Unterschiedliche Einschätzungen

Lebhaft wurde diskutiert beim Diskussionsabend zum „Masterplan Wohnen“ in Plochingen.
CDU-Gemeinderatsfraktion und CDU-Stadtverband hatte dazu eingeladen. Die CDU-Fraktion hatte Ende 2018 bei der Stadtverwaltung beantragt, vor weiteren Flächenversiegelungen eine Strategie zum Wohnungsbau zu erarbeiten und zu beraten, damit der Wohnungsmangel zielgerichtet angegangen werden kann, ohne sich Optionen in der Zukunft zu verbauen.
Fraktionsvorsitzender Reiner Nußbaum beleuchtete in seinem Vortrag die Situation aus Zahlen der Vergangenheit und vorliegenden Prognosen. Plochingen ist jährlich von 2011 bis 2018 um ca. 120 Einwohner gewachsen. Danach hätten bei Belegung von 2,2 Personen pro Wohnung jährlich 53 Wohnungen gebaut werden müssen um der Bevölkerungszunahme zu entsprechen. Fertiggestellt wurden aber jährlich nur 23 Wohnungen pro Jahr. Prognosen auf Grundlage der Regionalplanung und des statistischen Landesamtes gehen von einer jährlichen Zunahme der Bevölkerung um 43 bis 81 Einwohnern aus, je nachdem wie man die altersbedingte Entwicklung und Zuwanderung bewertet.
Reiner Nußbaum erläuterte die Grundsätze der CDU-Gemeinderatsfraktion wie Innenentwicklung priorisieren - „Stadt der kurzen Wege“, Schwerpunkt Mehrfamilienhaus, Stadt als offensiver Akteur am Wohnungsmarkt, sozialen Wohnungsbau stärken oder klimafreundliches Bauen.

Engagierte Diskussion

Intensiv wurde über die Einschätzung der Entwicklung diskutiert, von Corona verändert alles bis zur Aussage eines Immobilienfachmannes über hundert Interessenten für eine derzeitige Wohnungsannounce zu bekommen. Zur Zunahme von „Homeoffice“ gab es unterschiedliche Einschätzungen auf den Wohnungsmarkt. Dies wird aber das Mobilitätsverhalten verändern. Die „Stadt der kurzen Wege“ wurde als Chance begriffen und eine Sozialkomponente als dringend erforderlich angemahnt. Eigentums- und Mietwohnungen sollten in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Eine frühzeitige Bürgerbeteiligung bei Bauvorhaben wurde als Wunsch deutlich, am besten vor den regulären Anhörungen zu einem Bebauungsplanverfahren. Kritisch wurde von Teilnehmern die zunehmende Nutzung von Garagen als Abstell- oder Werkstattfläche bemerkt und der Wunsch zur Sensibilisierung der Bevölkerung, dass eine Garage ausschließlich für ein Kfz genehmigt wurde. Angeregt wurde auch eine Wohnungstauschbörse für den Generationenwechsel.

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